48 | Gluten-Unverträglichkeit - was ist das eigentlich?

Auch Zöliakie oder Sprue genannt. Viele wissen nicht wirklich viel darüber, wir klären gerne auf!

Zöliakie ist eine chronische Erkrankung des Darms, die auf einer lebenslangen Unverträglichkeit gegenüber Gluten beruht. Gluten ist ein natürlicher Bestandteil von Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste und handelsüblichem Hafer. Beim Gesunden wird die aufgenommene Nahrung im Dünndarm in ihre Bestandteile zerlegt und über die Darm-Schleimhaut in den Körper aufgenommen. Um eine möglichst große Darm-Fläche zur Nährstoffaufnahme zu haben, ist der Darm innen mit vielen Falten, den sogenannten Zotten, ausgekleidet. Bei an Zöliakie Erkrankten führt die Zufuhr von Gluten zu einer Entzündung der wichtigen Zotten, sodass diese verloren gehen. Dadurch verringert sich die zur Nährstoffaufnahme bereit stehende Darmfläche. Der Darm ist entzündet und es entstehen Mangelsymptome, der Mensch wird krank. Warum manche Menschen überhaupt Zöliakie bekommen, ist noch nicht vollständig geklärt. Neben erblichen Faktoren spielen auch das Immunsystem, Infektionen, die Ernährung und Umweltfaktoren eine Rolle. Circa jeder fünfhundertste ist erkrankt - einige ohne, dass dies richtig erkannt wurde. In der Stadt Flensburg kann man von ca. 180 Erkrankten ausgehen. Frauen trifft es deutlich häufiger als Männer. Die Erkrankung kann in jedem Alter erstmals in Erscheinung treten. Symptome der Zöliakie sind Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit, chronische Durchfälle oder sogenannter „Fettstuhl“. Die verringerte Nährstoffaufnahme führt dann oft zu Eisenmangel, Vitamin- oder Mineralstoffmangel, Zahnschmelz-Veränderungen oder Knochenschwund (Osteoporose). Bei Kindern fällt eine Zöliakie häufig durch mangelnde Gewichtszunahme und ein verlangsamtes Wachstum auf. Bei Zöliakie-Verdacht empfiehlt sich zunächst eine spezielle Blut-Analyse. Legt diese eine Erkrankung nah, ist eine Probeentnahme aus dem Dünndarm mittels Magenspiegelung nötig, um die Lage der Dinge zu klären. Zuvor sollte man nicht auf eigene Faust einfach auf Getreide verzichten, da dann die Diagnostik verfälscht werden kann. Steht aber die Diagnose, dann ist die einzige effektive Behandlung, glutenhaltige Lebensmittel strikt zu meiden. Bei einem Großteil der Betroffenen bessern sich die Beschwerden unter glutenfreier Diät innerhalb von zwei Wochen. Nach drei bis zwölf Monaten regenerieren sich meist auch die Dünndarm-Zotten. Trotzdem muss die therapeutische Diät lebenslang eingehalten werden, um Komplikationen und Langzeitfolgen zu verhindern.