20 | Welche Tabletten darf man teilen?

Das Teilen einer Tablette kann zu Problemen führen. Es gibt viele Gründe warum das so ist. Lesen Sie hier ...

Jede vierte Tablette in Deutschland wird geteilt. Es gibt viele Gründe eine Tablette zu teilen: Zu groß, zu rau, Schluckbeschwerden, schlechter Geschmack, nur die Hälfte der Inhaltsmenge verordnet. Aber darf man das? Und was für Probleme können auftreten?

Viele schreiten mit dem Kartoffelschälmesser o.ä. zur Tablettenteilung. Dann ist oft eine Hälfte völlig zerbröselt, die andere viel größer. Je nach Wirkstoff können die resultierenden Mengenschwankungen problematisch sein. Manche Arzneistoffe (zum Beispiel Omeprazol) werden von der Magensäure zerstört. Deshalb sind die Tabletten und Kapseln mit einem Überzug umgeben, der die Tablette vor der Magensäure schützt. Die Tablette löst sich dann erst später im Dünndarm auf und gibt den Wirkstoff frei. Zerkleinert man ein solches Präparat mechanisch, so fällt der schützende Effekt weg - die Wirkung ist verloren.

Andere Mittel sollen ihre Wirkung über den ganzen Tag entfalten. Die Tablette ist deshalb so hergestellt, dass sie nur kleine Mengen an Wirkstoff über lange Zeit freigibt. Diese Tabletten heißen Retard-Tabletten. Brechen Sie eine solche Tablette auseinander, kann je nach Formulierung die Arznei unkontrolliert freigesetzt werden. Wirkung und Nebenwirkungen können dann negative Folgen haben.

Faustregel:

Besitzt die Tablette keine Bruchkerbe, dürfen Sie das Mittel nicht zerteilen. Auch Bruchkerben sind keine Garantie für Teilbarkeit. Es gibt auch sogenannte Schmuckkerben, die lediglich der besseren Wiedererkennbarkeit dienen. Teilen Sie Tabletten also nur, wenn sich im Beipackzettel ein entsprechender Hinweis findet oder fragen Sie im Zweifelsfall gerne bei uns in der Apotheke nach.

Am besten lassen sich Tabletten teilen, wenn die Bruchrille nach unten zeigt, während auf die zwischen Daumen und Zeigefinger gehaltene Tablette mit dem Daumen von oben Druck ausgeübt wird. Falls das Handling Probleme bereitet gibt es in der Apotheke auch spezielle Tablettenteiler. Damit ist die Verletzungsgefahr im Gegensatz zum Kartoffelmesser minimiert. Außerdem funktioniert der Teiler auch bei sehr kleinen Tabletten.