60 | Störung der Schilddrüse lässt die Seele leiden

Die in der Schilddrüse produzierten Hormone beeinflussen auch unser psychisches Wohlbefinden.

Bei Schwermut oder Antriebslosigkeit wird schnell eine depressive Verstimmung diagnostiziert. Doch hinter diesen Symptomen können auch Hormone stecken. Nicht selten sind die psychischen Veränderungen, vor allem aber eine depressive Verstimmung, erste Anzeichen einer Funktionsstörung der Schilddrüse und erst im weiteren Krankheitsverlauf kommen körperliche Beschwerden hinzu. Depressionen zählen zu den häufigsten Gründen für Berufsunfähigkeit in Deutschland. Die Störung verläuft dabei in der Regel in mehr oder weniger ausgeprägten Schüben. Viele Ärzte denken bei Frauen Ende 50, Anfang 60 reflexartig an Wechseljahressymptomatik und nicht zuerst an die Schilddrüse, wenn sie mit depressiver Stimmung in die Sprechstunde kommen. Die Untersuchung der Eierstöcke ergibt naturgemäß einen Hormonmangel. Dieser wird mit Hormonersatzpräparaten behandelt. Die Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion wird leicht übersehen. Die Folge ist, dass es den Frauen immer schlechter geht. Die Erkrankung der Schilddrüse entwickelt sich bei den meisten Menschen schleichend, deswegen sind Symptome am Anfang oft nur schwach ausgeprägt und unser Körper gewöhnt sich langsam an den veränderten Hormonspiegel. So ist es zu erklären, dass viele Patienten lange mit einer unerkannten Schilddrüsenerkrankung leben, bevor sie überhaupt einen Arzt aufsuchen. Dabei zeigt ein Bluttest schnell eine Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse.
Mögliche Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion sind zahlreich: So können neben depressiver Stimmung etwa Müdigkeit, allgemeine körperliche Erschöpfung und fehlende Belastbarkeit auf-treten. Haare können in Folge der Krankheit trocken, struppig, stumpf und glanzlos werden - das kann sogar bis hin zu Haarausfall gehen. Möglich sind auch Zyklusstörungen bei der Frau, Ohrenrauschen, Pigmentflecken oder nächtliches Kribbeln in den Händen und Unterarmen. Sollten Sie eines dieser Symptome bei sich feststellen, suchen Sie einen Arzt auf und lassen Sie sich untersuchen.