04 | Medikamenteneinnahme – kreuz und quer

Vater fragt Tochter – dann ist ja alles klar!

Wie wir in Heft 2 berichteten, hat mein Vater Hartmut Friedrich für das Blutdruckmessen inzwischen die richtige Einweisung bekommen. Seine Medikamente nimmt er auch nicht mehr mit Grapefruitsaft ein, denn der kann die Wirkung bestimmter Medikamente beeinflussen, ansonsten scheint alles in guter Ordnung zu sein.

Seit einigen Wochen allerdings klagt er über Muskelkrämpfe. Nicht bei mir am Telefon, aber beim Arzt und dem Apotheker in seiner Nähe. Beide sind sich einig – Magnesium solle er nehmen. Das hat er auch gemacht. Hoch dosiert, ca. 300 mg am Tag, sind bei der Therapie von Muskelkrämpfen sinnvoll. Trotz Einnahme über mehrere Wochen kam es aber zu keiner Besserung. Limptar, welches auch bei nächtlichen Muskelkrämpfen zugelassen ist, durfte mein Vater aufgrund seiner Herzerkrankung nicht einnehmen. Was nun? Jetzt wird die Tochter angerufen.

Und die erinnert sich:
„Papa, nimmst Du nicht einen Cholesterin-Hemmer, ein Simvastatin, ein?“ Stimmt! Und was macht so ein Hemmer im Körper? Die Arzneigruppe der Statine hemmt im Körper die Cholesterin-Produktion. Leider ist die gleiche Stelle auch für die Coenzym Q10 (Ubichinon)- Produktion zuständig. Deshalb wird bei der Einnahme von Statinen kein Q10 mehr im Körper gebildet. Dies führt bei vielen Patienten zu Muskelbeschwerden.

Die empfohlene Therapie: 100 mg Coenzym Q10 einmal täglich. Die Beschwerden waren nach 2 Wochen deutlich besser und nach 4 Wochen erzählte er, dass er krampffrei sei. Kleine Ursache, große Wirkung!

Ihr Plus:

Viele Medikamente können bei langfristiger Einnahme zu Mangelerscheinungen führen. So ist z. B. auch bekannt, dass die längerfristige Einnahme von Säureblockern wie Omeprazol, Pantoprazol oder Ranitidin zu einem Vitamin B12 (cyanocobalamin)- Mangel führen kann. Aber ein Vitamin-B12-Mangel ist nicht so einfach greifbar wie ein Muskelkrampf.

Vitamin B12 ist z. B. beteiligt an der Blutbildung. Ein Mangel führt zu weniger roten Blutkörperchen. Wir fühlen uns schlapp und kraftlos. Viele klagen über Konzentrationsstörungen. Vitamin B12 wird benötigt für die Nervenbahnen. Bei Mangel kann es zu Kribbeln und Kältegefühl in den Händen und Füßen kommen. Es gibt heute sogar Hinweise auf einen Zusammenhang von B12-Mangel und einer Demenz.